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Futterverweigerung Teil 1

eil 1 des Artikels befasst sich mit nicht fressenden Schlüpflingen.

Dieser Bericht befasst sich mit folgenden Fragen: "Meine Kornnatter frißt nicht mehr!" oder "Kornnatter will nicht fressen!"

Dieser Artikel ist in zwei Bereiche unterteilt. Zum einen widmet er sich der Thematik Nichtfressender Jungtiere (sog. Nichtfressern / Non Feeder) und zum anderen der krankheits- und haltungsbedingten Futterverweigerung von adulten Tieren. In beiden Fällen sollte jedoch zum allgemeinen Verständnis der ganze Artikel gelesen werden. Dieser richtet sich an Käufer, die unwissend ein nicht fressendes Tier gekauft haben und keinen Kontakt zum Züchter aufnehmen können, und an angehende Züchter bzw. Hobbyhalter mit eigenen Nachzuchten. In Verbindung mit diesem Artikel, wurde in der Sektion ?Umfragen? eine Umfrage hinterlegt, welche der genannten Maßnahmen bei Ihnen zum Erfolg führten. Ich hoffe, mit der Zeit kristallisieren sich besonders effiziente Maßnahmen heraus.

Teil 1 Nicht fressende Schlüpflinge

Ein immer wieder diskutiertes Problem ist die Verweigerung der Futteraufnahme. Regelmäßig verweigern Schlüpflinge (Neonaten) die Nahrungsaufname. Man nennt diese Tiere dann ?Nichtfresser?. Warum Neonaten die erste Futteraufnahme verweigern ist nicht endgültig geklärt, es gibt jedoch verschiedene Erklärungsansätze. So groß das Verbreitungsgebiet der Kornnatter ist, so groß ist auch die Vielfalt der ersten Nahrung. In einigen Regionen ernähren sich Jungtiere vorwiegend von kleinen Echsen (Lizzards), in anderen bevorzugen sie junge Nager.
Viele Nichtfresser sind daher schon durch Umstellung der Nahrung auf eine andere Mäuseart zum fressen zu bewegen. Die klimatischen Einwirkungen und Inkubationsverhältnisse scheinen ebenso eine Rolle zu spielen. Nicht zuletzt ist die Ursache der Futterverweigerung auch in der massiven Inzucht zu suchen. So neigen hochgezüchtete Designer-Farbvarianten eher zur Futterverweigerung als Wildfarbene.
So wie manche Tiere überhaupt nicht anfangen wollen zu fressen, so mögen andere nur lebende Mäuse, so genannten Lebendfresser. Sie verweigern hartnäckig das Fressen von toten Frostmäusen, schlagen aber bei lebenden Futtertieren sofort an. Das Phänomen der Nichtfresser ist jedoch bei der Kornnatter nichts Außergewöhnliches. Andere Schlangenarten tun sich noch viel schwerer, darunter sogar manche Natterarten.

Die Rolle des Züchters
Ein guter Züchter gibt nur futterfeste Tiere ab. Das bedeutet, sie haben mindestens 3-4 mal selbständig beim Züchter gefressen, je öfter, desto besser. Wenn einmal die ersten 4-6 Fütterungen überstanden sind, kann man in der Regel davon ausgehen, dass die kleinen Kornnattern auch weiterhin fressen. Jedoch keine Regel ohne Ausnahme! Es kann passieren, dass manche Tiere durch den ?Umzugsstress? und der neuen Umgebung beim Käufer wieder zur Futterverweigerung tendieren. Selbst Tiere, die von Anfang an unauffällig waren und sofort beim ersten Mal gefressen haben, können noch Wochen später auf einmal das Futter verweigern. Wenn dies innerhalb der ersten Wochen nach dem Kauf passiert, können Sie sich immer an den Züchter wenden. Ein gesetzlicher Anspruch auf Ersatz ist bei Tieren allerdings ausgeschlossen. Ein seriöser Züchter wird Ihnen aber immer helfen, eine für beide Seiten zufrieden stellende Lösung zu finden. Wenn Sie einen Nichtfresser haben, gehen Sie also nicht gleich vom böswilligen Verhalten des Züchters aus, sondern suchen Sie das Gespräch mit dem Züchter. Schwieriger wird es, wenn Sie Ihr Tier aus einem Zoogeschäft haben. Dort haben Sie oft schlechte Karten. Daher hier auch wieder der Appell: Kaufen Sie bei einem seriösen Züchter!.

Für den Züchter ist nach dem spannenden Moment des Schlupfes, die erste Fütterung eine weitere Hürde. Ob ein Tier fressen wird oder nicht, kann ein Züchter äußerlich am Tier nicht erkennen. Die Natur hat für das Problem der ersten Nahrungsaufnahme eine Übergangslösung geschaffen. Nachdem die Neonaten geschlüpft sind, haben sie noch einen Dottervorrat im Körper. Dieser Vorrat hilft den Jungtieren, die erste, kraftraubende Häutung zu erledigen und verschafft ihnen etwas Zeit, die erste Nahrung zu suchen. Dabei können die Neonaten mehrere Wochen von diesem Vorrat zehren. Wie viel Dottervorrat sie haben, hängt von der Bruttemperatur und dem Stress des Schlupfes ab. Bei jahreszeitlich sehr späten Gelegen müssen die Jungtiere von diesem Vorrat sogar eine Winterruhe überstehen. Die Verluste sind dann natürlich sehr hoch. Bei der Nachzucht in Gefangenschaft, wartet man daher ab, bis sich die Neonaten das erste Mal gehäutet haben. Dies geschieht ca. eine Woche nach dem Schlupf. Erst dann wird die erste Babymaus (sog. Pinkie) angeboten.

Auch wenn ein Jungtier ein Nichtfresser war, bedeutet dies nicht, dass diese Tiere ein Leben lang Problemkinder bleiben. Nichtfresser können, nachdem sie diese Phase überwunden haben, zu waren Vielfraßen werden. Bei hartnäckigen Verweigerern zeigt sich tendenziell allerdings eine ähnliche Futterschwäche bei den Nachzuchten. Die Nachzuchten von zwei hartnäckigen Futterverweigerern, die über Wochen zwangsgefüttert wurden, erzeugen häufig auch Gelege mit vielen Nichtfressern.

Was kann ich tun, um Futterverweigerer zum Fressen zu überreden?
Mit der Zeit hat wohl jeder Züchter sein eigenes Geheimrezept entwickelt, Nichtfresser zum Fressen anzuregen. Dabei gibt es sehr zaghafte Methoden. Um das Leben des Jungtiers zu retten, werden aber auch äußerst rabiate Methoden herangezogen. Für viele scheinen diese rabiaten Methoden verwerflich sein, aber diese wird der Züchter nur im letzen Akt anwenden, wenn alle anderen Methoden erfolglos verliefen. Dem Kritiker und Tierschützer sein an dieser Stelle gesagt, dass die Natur eine ungleich härtere Auslese betreibt und viele Nichtfresser in der Natur keinerlei Überlebenschance haben. Scheint so manche Methode auch verwerflich, so wird hierdurch vielleicht ein kleines Leben gerettet.

Unterteilen möchte ich diese Methoden daher in verschiedene Maßnahmen-Stufen. Angefangen bei humanen Methoden, bis hin zu lebensrettenden letzen Mitteln. Sicherlich kann aus Zeitgründen nicht die ganze Kette der Maßnahmen in genau dieser Reihenfolge exerziert werden. Das Tier würde vorher verhungern. Jeder Halter und Züchter sollte daher seine Möglichkeiten und Erfolgschancen selber einschätzen. Dieser Maßnahmenkatalog kann nur beispielhaft eine Maßnahmenkette aufzeigen. Doch ich bitte jeden, nicht gleich mit den rabiaten Methoden zu beginnen, sondern diese Reihenfolge weitestgehend einzuhalten. Beachten Sie, dass ein Neonat wir oben beschreiben ein gewisses Polster an Dotter mitbringt und einige Wochen ohne Futter auskommt. Wenn es wirklich ans Überleben des Tiers geht, erkennen Sie das an weiter untern genauer beschriebenen äußeren Anzeichen (Hungerfalten / Dreiecksform).

Anfängerfehler, die vorab vermieden werden sollten:

  • Die Babymaus ist zu groß für den Neonaten.
  • Die Babymaus wird zu hektisch angeboten und zitternd direkt vor die Nase der Schlage gehalten.
  • Die Temperaturen im Terrarium bzw. in der Futterbox sind nicht angemessen. Zu kalt oder zu warm kann eine Ursache für Verweigerung sein.
  • Der Neonat wird in der Häutungsphase gefüttert
  • Der Neonat wird zu oft gefüttert.
  • Der Neonat wird zu früh nach dem Schlupf gefüttert, er verweigert, weil er noch einen ausreichend großen Dottervorrat hat.
Die Babymaus ist zu groß für den Neonaten.

Die erste Fütterung nach dem Schlupf
Ausgangspunkt ist der erfolglose Versuch, dem Neonaten eine aufgetaute, nackte Babymaus (sog. Pinkie) anzubieten. Bei dieser ersten Fütterung wird der Pinkie mit einer Pinzette zum Neonaten gereicht. Mit dem Pinkie wird der Neonat an den Flanken angestupst. Dadurch soll er zum Zubeißen angeregt werden. Den Pinkie dabei niemals dicht vor die Nase der Schlange halten, sie würde reflexartig zurückzucken und flüchten. Bei Flucht der Schlange hat die Fütterung keine Aussichten auf Erfolg mehr. Beißt die Schlange trotz geduldiger Stupserei nicht zu, wird der Pinkie mit der Schlange in eine Box gelegt. An einen ruhigen Ort lassen wir die Schlange einige Stunden alleine mit dem Pinkie. Hat sie diesen nicht gefressen beginnen wir, die Methoden bei Futterverweigerern schrittweise auszuprobieren. Lassen Sie dem Neonaten zwischen jedem Versuch 2-3 Tage Ruhe. Die Fütterungsversuche sind für den Neonaten purer Stress, gönnen Sie ihm daher eine Erholungszeit.

1. Maßnahme Halbierter Pinkie
Selbst eine kleine, nackte Babymaus schein so manchem Neonaten noch zu groß zu sein. Oft reicht schon, den Pinkie zu halbieren, um den Neonaten zum fressen zu bekommen. Zusätzlich bietet hier das austretende Blut des Pinkie eine weitere fressanregende Wirkung.

2. Maßnahme Angewärmter Pinkie in dunkler Box
Der Neonat wird abends einzeln in eine möglichst kleine Plastikbox (z.B. Heimchendose) gesetzt. Ein sehr kleiner aufgetauter Pinkie wird mit in die Box gelegt. Um eine Nest- bzw. Körperwärme des Pinkie vorzutäuschen, sollte er in warmem Wasser aufgetaut werden. Die Box wird über Nacht in einen dunklen, ruhigen Schrank gestellt. Es am nächsten Morgen wird nachgeschaut, ob die Maus gefressen wurde. Alternativ kann diese Methode auch mit einem kleinen Stoffbeutel oder einer Socke probiert werden. Bitte achten Sie darauf, dass Kornnattern Ausbruchskünstler sind. Die Box also sehr ausbruchssicher sein muss.

3. Maßname Lebender Pinkie
Nach der Verweigerung von 3 Frostmäusen, wird beim 4. Versuch eine lebende Babymaus über Nacht in der Box im Schrank angeboten. Problem bei dieser Maßnahme ist häufig, an einen entsprechend kleinen, lebenden Pinkie zu kommen. Wenn man nicht selber züchtet oder jemanden in der Bekanntschaft hat, wird es schwierig. Der Verkauf von nestjungen Tieren ist in Deutschland per Tierschutzgesetz verboten. In der Tierhandlung sollten Sie daher vorsichtig anfragen.

4. Maßnahme Brain Split
Da die Kornnatter selbst das lebende Mäusebaby verschmäht hat. Liegt es nicht an der aufgetauten Maus. Im 5. Versuch wird daher eine in warmem Wasser aufgetaute Maus am Kopf leicht eingeschnitten bzw. gepiekst. Es sollte danach etwas Gehirnmasse und Blut austreten, falls nicht ist mit etwas Quetschen nachzuhelfen. Mann nennt dies im Fachjargon ?Brain Split?. Die austretenden Flüssigkeiten werden von der Kornnatter gerochen bzw. durch das Züngeln wahrgenommen. Für viele wirkt der Geruch appetitanregend. Der gewünschte Effekt ist vergleichbar mit einer blutenden Wunde im Haibecken. Bei manchen Nichtfressern ist selbst diese Maßnahme leider immer noch nicht erfolgreich.

5. Maßnahme Geruch anderer Futtertiere
Die Babymaus wird wie in Maßnahme 4 präpariert (Brain Split). Zusätzlich reiben wir den Pinkie mit dem benutzen Stroh von Mäusen, Hamstern oder Ratten ein. Oft hat sich auch das Einreiben mit Hühnchenfleich bzw. ?fett oder Kückengeruch als erfolgreich gezeigt. Huhnfett bekommt man durch abkochen von Hühnerfleisch und abschöpfen der Fettschicht (Fettaugen) auf dem Kochwasser.
Hält man zusätzlich Echsen, kann der Pinkie auch mit dem Geruch von Echsen präpariert werden. Von eiben Einreiben mit Exrementen (Kot) von Echsen oder Nagern rate ich jedoch aus hygienischen Gründen ab. Benutzen Sie das Einstreu, die Haut (Echsenhaut) oder das Tier selber, um den Pinkie mit dem Duft zu versehen. Der Duft von Fisch oder Insekten wird teilweise auch als hilfreich beschrieben, an deren Wirksamkeit zweifele ich jedoch, habe es selbst daher auch noch nicht ausprobiert. Sehr gute Erfahrungen habe ich mit dem Einreiben von aufgetauten Kücken gemacht oder sogar Kückenbeine als Erstlingsnahrung erfolgreich angeboten.

6. Maßnahme Futterneid
Sie setzen zwei Kornnattern in eine Box mit einem Pinkie. Vorzugsweise sollten beide Kornnattern Nichtfresser sein, damit wenigstens eine erfolgreich zum Fressen gebracht werden kann. Diese Maßnahme sollte jedoch unter ständiger Beobachtung durchgeführt werden. Die Gefahr, dass die Kornnattern aus Fressgier unter dem Geruch des Pinkie sich auf einmal sich gegenseitig verspeisen wollen, ist nicht zu unterschätzen.

7. Maßnahme Andere Futtertiere, anderer Geschmack
Versuchen sie nach den bereits genannten Methoden, andere Nagerarten anzubieten. Zum Beispiel nestjunge Hamster, Vielzitzenmäuse, Lemminge oder Kleinvögel (z.B. Zebrafinken).
Jede Art riecht und schmeckt anders, Labormaus ist nicht gleich Vielzitzenmaus. Oft reicht einfach eine andere Geschmacksstimulans aus, um einen Fressreiz auszulösen. Als Erfolgreich kann ich das Anbieten von nestjungen Lemmingen empfehlen.

8. Maßnahme Gammelfleisch
Manche Kornnattern fressen den Pinkie auch erst nach einigen Tagen, wenn dieser bereits für die menschliche Nase übel riecht und vergammelt ist. Um diesen Prozess zu beschleunigen, können sie einen toten Pinkie einige Stunden unter eine warme Schreibtischlampe legen. Der Pinkie sollte allerdings nicht zu lange angeboten werden. Die Leichengifte schaden der Kornnatter zwar nicht, aber nach einigen Tagen bilden sich Fruchtfliegen und der Pinkie stinkt bestialisch. Länger als 2-3 Tage würde ich daher nicht warten, den Pinkie zu entsorgen. Wirklich nichts für sensible Nasen!

9. Maßnahme Engegefühl
Eine Methode der rabiateren und lebensrettenden Art. Die Schlange soll Engegefühl zum Fressen angeregt werden. Dazu setzt man die Kornnatter mit einem Pinkie in eine Zigarettenschachtel oder ähnlich großes Behältnis. Dieses Behältnis legt man über Nacht an einen ruhigen Ort. Aufgrund der Ausbruchsgefahr, sollte das Behältnis zusätzlich in eine andere ausbruchssichere Box gelegt werden. Ob es wirklich Engegefühl ist oder sich die Kornnatter in der kleinen Box geborgen fühlt und daher frißt, wurde auch im Forum diskutiert. Fazit ist, aus welcher Motivation das Tier den Pinkie frißt ist egal, hauptsache diese Maßnahme führt zum gewünschten Erfolg.

10. Maßnahme Wasserentzug
Kornnattern können mehrere Wochen ohne Wasser überleben. Selbst Neonaten kommen bis zu 2 Wochen ohne Wasser aus. Bei dieser Methode wird einem Neonat eine Woche das Wasser entzogen. Nach dieser Woche wird ihm ein tropfnasser Pinkie angeboten. Aus Durst verschlingen viele Neonaten den ganzen Pinkie. Diese Methode ist bei vielen Leuten sehr umstritten und sollte nur als eine der letzen Mittel herangezogen werden, um das Leben des Neonaten zu retten.

11. Maßnahme Kurze Kältephase
Da einige Neonaten in der Natur vom Schlupf sehr schnell in die Winterruhe übergehen. Hat sich bei Neonaten oft als hilfreich erwiesen, diese für ca. 1-2 Wochen in einen kalten Raum (8-10 Grad) in eine quasi Kurzwinterruhe zu versetzen. Die Box sollte in diesem Fall, wie bei einer normalen Winterruhe ausgestattet werden und frisches Wasser immer vorhanden sein.
Das Ende der Winterruhe ist auch Anregung zur Nahrungsaufnahme. Allerdings sind bei dieser Methode häufig Verluste zu verzeichnen. Deshalb ist es fraglich, diese Methode als eine der Letzten in Erwägung zu ziehen, da der Neonat schon sehr geschwächt ist. Die Methode ist daher sehr kritisch, was den Richtigen zeitlichen Einsatz dieser Methode betrifft.

Wichtige Hinweise zur Zwangsfütterung!
Nach diesen erfolglosen Versuchen, den Neonaten selbständig zum fressen zu bewegen, bleibt nur noch die Möglichkeit der Zwangsfütterung. Eine Zwangsfütterung ist immer kritisch. Nicht selten geht ein Neonat während oder nach der Zwangsfütterung ein. Dies kann mehrere Gründe haben. Vielleicht liegt ein innerer Organschaden vor, weshalb es überhaupt zu dieser Futterverweigerung kam, oder es wurde einfach der falsche Zeitpunkt der Zwangsfütterung gewählt. Das Tier kann schon zu schwach gewesen sein oder einen Infekt gehabt haben. Auch eine Verletzung durch das Hineindrücken des Pinkies kann den Tod des Tiers zur Folge haben. Es ist also eine wirklich letzte Chance für das Tier! Positive Zeichen und Mutmacher sind, wenn das Tier von selber die Nahrung schluckt. Mit etwas Glück reicht es manchmal schon, den Kopf des Pinkie in den Schlund der Schlange zu schieben und sie fängt beim Kontakt mit dem Fleisch freiwillig an zu fressen. Bei einer Zwangsfütterung ist das richtige Handling mit der Kornnatter sehr wichtig. Sie sollten unbedingt Übung darin haben, die Schlange zwischen Daumen und Zeigefinger sicher zu fixieren. Die Schlange darf während dieser Maßnahmen nicht um sich schlagen oder den Kopf zurückziehen können. Schlangen entwickeln beim Fressen Speichel. Dieser Speichel macht die Nahrung beim Herunterwürgen gleitfähig. Alles, was Sie der Schlange über den Schlund verabreichen, sollte daher befeuchtet werden. Überlegen Sie sich bei den folgenden Maßnahmen genau, was Sie tun. Am Besten lassen Sie sich diese Maßnahmen von einem Erfahrenen Halter oder Züchter zeigen, bevor Sie selber eine Zwangsfütterung durchführen.

12. Maßnahme Zwangsfütterung mit Sondenkost
Da nun schon einige Zeit durch die vorangegangenen Methoden verstrichen ist, wird es nun wirklich Zeit, dass der Neonat Nahrung aufnimmt. Zeigt der Neonat schon Liegefalten, längsseitige Hungerfalten oder wird zum Schwanz hin dreieckig, dann sollte ein Aufbaupräparat verabreicht werden. Bioserin oder BeneBac gibt es im Online-Handel oder beim Tierarzt. Diese Produkte können eine gewisse Zeit als Nahrungsersatz eingesetzt werden und wirken außerdem Appetitanregend. Für eine Baby-Kornnatter werden die Präparate mit einer 1ml Spritze verabreicht. Das Präparat muss direkt in den Magen der Schlange gelangen, da sie es nicht selbständig schlucken wird. Wird das Präparat einfach in das Maul gegeben, spuckt die Schlange es sofort wieder aus. Hervorragend eignen sich Säuglingskatheter aus der Humanmedizin oder Zitzenaufsätze aus der Veterinärmedizin. Verabreicht werden 0,5ml des Präparats. Beachten Sie, dass immer etwas im Katheter/Zitzenaufsatz zurückbleibt. Es sollten 0,5ml in das Tier gelangen, je länger der Schlauch, desto mehr bleibt im Schlauch! Bei der Verabreichung arbeiten sie am Besten zu zweit. Ein Helfer greift mit Daumen und Zeigefinger kurz hinter den Kopf der Schlange und fixiert diesen. Mit der anderen Hand öffnet er mit Hilfe eines Streichholzes das Maul der Schlange. Der zweite Helfer führt nun den angefeuchteten Katheter bis in den Magen ein (ca. 4-5cm) und verabreicht das Präparat. Wichtig ist, dabei die richtige Maulöffnung (Speiseröhre) zu finden. Achten sie darauf, nicht in die Luftröhre des Tiers zu gelangen! Wenn Sie das Präparat in die Luftröhre verabreichen, stirbt das Tier. Die Luftröhre ist die kleinere, untere Öffnung, unterhalb der Zunge.
Auf gleiche Weise können auch Medikamente verabreicht werden. Bei adulten Schlangen, kann eine 3-5ml Spritze und ein normaler Katheter / Infusionsschlauch oder ein etwas dünnerer Bluckdruckkatheter (Venenkatheter) verwendet werden. Alternativ können auch Infusionsschläuche zurechtgeschnitten werden. Wenn sie die Schläuche zuschneiden müssen, immer glatt schneiden (nicht spitz) und entschärfen Sie die Schnittstelle mit einer Nagelfeile. Ansonsten könnte die spitzen Kanten das Tier innerlich verletzen.
Achten sie genau auf die Menge des Präparates. Wir benutzen Bioserin in diesem Fall. Wird zu viel verabreicht, kotzt die Schlange das Bioserin wieder aus. Ebenso werden mit zu viel Bioserin präparierte Mäuse (Bioserin wird in einen toten Pinkie gespritzt) wieder ausgekotzt.

13. Maßnahme Zwangsfütterung mit Mäusebrei
Alternativ zur vorherigen Maßnahme, gibt es noch eine Methode der etwas pikanteren Art. Anstatt auf Bioserin oder BeneBac zurückzugreifen. Werden die Pinkies mit einem eigens hierfür angeschafften Pürierstab oder Mixer im gefrorenen Zustand zu Brei zerkleinert. Die Masse sollte so dünn sein, dass sie über den befeuchteten Katheter direkt in den Magen verabreicht werden kann. Achten sie auch hier auf die Menge! Weniger ist oft mehr, ansonsten kotzt die Schlange den Brei wieder aus.
Teilweise wird anstelle des Mäusebreis auch Hackfleisch, Mett oder Leberwurst als Ersatznahrung empfohlen. Da diese alles andere als artgerechte Nahrungsmittel sind, halte ich hiervon gar nichts und rate dringend davon ab. Ob es schädlich ist, kann nicht sagen, aber mit Sicherheit wir auf Dauer ein Nährstoffmangel zu erkennen sein.

14. Maßnahme Zwangsfütterung mit Mäuseschwänzen
Dazu werden einer eingefrorenen, adulten, toten Maus der Schwanz mit einer Schere oder Seitenschneider abgekniffen. Der Mäuseschwanz wird in ca. 4cm lange Stücke geschnitten.
Der Kopf der Schlange wird wie oben beschrieben fixiert. Der angefeuchtete Mäuseschwanz wird seitlich vom Maul, Idealerweise direkt im Mundwinkel, angesetzt. Durch leichten Druck in den Mundwinkel öffnen viele Schlangen freiwillig das Maul. Den Schwanz langsam in die Speiseröhre schieben, soweit es geht. Fängt die Schlange an, den Mäuseschwanz selbständig zu schlucken, ist dies ein gutes Zeichen. Spuckt sie den Schwanz wieder aus, muss der Mäuseschwanz mit einem Kutip (Watterstäbchen) oder Schaschlikspieß (Spitze abgeschnitten!) vorsichtig bis in den Magen vorgeschoben werden.

15. Maßnahme Zwangsfütterung mit Kückenbeinen und Mäusebabys
Diese Maßnahme erfordert die meiste Übung. Bei den ersten Versuchen benutzt man besser ein einzelnes Kückenbein. Dies ist stabiler und lässt sich besser vorschieben. Da aufgetaute Pinkies immer etwas matschig sind, haben sich für eine Zwangsfütterung dieser Art als ungeeignet erwiesen. Einem Ungeübten wird beim Versuch des Vorschiebens, oft der aufgetaute Pinkie auseinanderplatzen. Dies ist eine riesige Sauerei und sehr ekelhaft. In den USA werden bereits Würstchen aus Mäusefleisch angeboten. Diese würden sich hierfür wunderbar eigenen, sind aber in Europa noch nicht erhältlich. Wer daher keine Babymaus nach Tierschutzrecht abtöten kann, sollte auf aufgetaute Kückenbeine zurückgreifen. Hilfreich ist auch hier das Arbeiten zu zeit. Der erste Helfer fixiert die Schlange (siehe oben) und öffnet das Maul, der Zweite schiebt das angefeuchtete Kückenbein hinein. Schluckt die Schlange nicht selbständig, muss auch hier mit einem Schahschlickspieß (Spitze abgeschnitten!) vorsichtig nachgeschoben werden.

16. Maßnahme Pinkie Pump
In den USA wurde eine dicke Metallspritze entwickelt, bei der ein Pinkie in einem Glaszylinder durch ein Gitternetz gepresst wird. Die Spritze wird in den Schlund der Schlange geschoben und der Pinkie hinein ?gespritzt?. Hört sich einfach an, in der Praxis ergeben sich aber Probleme. Zum einen ist es sehr sehr schwer, den Pinkie durch das Gitter zu zerdrücken. Es kann passieren, dass der Kopf des Pinkies blockiert. Bei starkem Druck kann dieser dann plötzlich nachgeben. Die Pinkiemasse schießt dann in einem Schwung in die Schlange. Nicht selten platzen durch den plötzlichen Druck die Speiseröhre und der Magen der Schlange auf. Das Tier ist sofort Tod! Ich habe die Pinkie Pump nur einmal eingesetzt und bin zu dem Schluss gekommen, dass die Gefahren größer sind als der Zweck. Zum anderen ist das Reinigen der Pinkie Pump ekelhaft, da überall Reste der zermanschten Pinkies hängen. Bei einem einzelnen Pinkie bleibt außerdem mehr in der Spritze zurück, als im Magen des Neonaten ankommt. Ich rate daher auch beim Einsatz der Pinkie Pump, die Pinkies vorher mit einem Mixer oder Pürierstab zu zerkleinern. Das pürieren ist nicht ekelhafter als der Einsatz einer Pinkie Pump. Die Masse ist dann aber so homogen, dass diese auch durch eine billige 3ml Einmalspritze verabreicht werden kann. Diese ist wesentlich günstiger, sauberer und brauch nicht gereinigt werden, sondern kann anschließend entsorgt werden. Außerdem kann an eine Einmalspritze ein Katheter angeschlossen werden und die Masse direkt in den Magen der Schlange verabreicht werden.

Lesen Sie weiter in Teil 2 Adulte Futterverweigerer.

 
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